Was passiert bei Hitze eigentlich im Körper?
Auch wenn 30 °C Außentemperatur im Gegensatz zu unserer Körpertemperatur von 37 °C niedriger ist: Unser Körper leistet Maximales, um nicht zu überhitzen. Man darf nicht vergessen, dass unser Körper, auch wenn wir nichts tun, Wärme produziert. Und zwar mit einer Leistung von 100 Watt. Denn Muskeln und Stoffwechsel verbrauchen Kalorien, die u.a. auch in Wärme umgewandelt werden. Beim Sport wird dies noch deutlicher.
Damit dann unsere Körpertemperatur nicht über 37 °C steigt, muss der Körper etwas unternehmen. Er weitet die Blutgefäße, damit mehr Blut in die Nähe der Haut kommen kann. Menschen mit niedrigem Blutdruck merken dies oft auf unangenehme Weise, z. B. durch Schwindelgefühle.
Die Schweißdrüsen produzieren Schweiß, der die Haut – und damit das Blut – durch Verdunstung kühlen soll. Darüber verliert man einerseits Flüssigkeit, andererseits Mineralstoffe. Diese sollte man durch eine ausreichende Menge an Getränken wieder aufnehmen.
Tipps, um die Hitze aushalten zu können
Bei Schwindel können Wechselduschen aus kaltem und lauwarmem Wasser helfen. An den Knöcheln mit kaltem Wasser beginnen und langsam bis an die Oberschenkel hinaufgehen. Dies lässt die Gefäße wieder zusammenziehen.
Um den Wasserhaushalt im Körper konstant zu halten, bieten sich ungekühltes Wasser, Tees und leichte Saftschorlen an, ungefähr 2,5 – 3 Liter am Tag.
Wenn Sie eine Klimaanlage besitzen, stellen Sie sie nicht zu kühl ein. Max. 6 °C unter der Außentemperatur gilt als ideal. Ist sie niedriger, stresst dies den Körper durch den großen Temperaturunterschied. Außerdem erhöht sich das Risiko einer Erkältung. Bericht: Linderung bei Sommergrippe
Um Räume zumindest ein wenig abzukühlen, kann es helfen, nasse Tücher aufzuhängen. Durch die Verdunstung wird der Luft Wärme entzogen. Sonnenschutz, der von außen an Fenstern angebracht wird, hält die Wärme draußen. Schließen Sie die Fenster, sobald die Außentemperatur über der Innentemperatur liegt.
Schalten Sie Elektrogeräte ab, die Sie nicht benötigen. Sie produzieren unnötig Wärme.
Bin ich bei Hitze genau so leistungsfähig?
Eine aktuelle amerikanische Studie belegt eindeutig: Nein. Dazu wurde die Leistungsfähigkeit im sprachlichen und mathematischen Bereich abgefragt. Eine Gruppe schlief bei durchschnittlich 21 °C, die zweite Gruppe bei durchschnittlich 26 °C. Morgens bekamen alle Studenten dieselben Aufgaben aufs Handy geschickt, die sie bearbeiten sollten. Die Studenten, die bei wärmeren Temperaturen schlafen mussten, schnitten in beiden Bereichen im Durchschnitt um 13 % schlechter ab als die Studenten der anderen Gruppe. Grund dafür ist vermutlich der schlechtere Schlaf bei höheren Temperaturen. Der Körper ist stark damit beschäftigt, nicht zu warm zu werden. Man schläft nicht so tief und nicht so erholsam.
Ob man ausgeschlafen bei Hitze weniger leistungsfähig ist als bei Normaltemperatur, ist jedoch noch offen. Auch bleibt zu prüfen, ob die Hitze uns nicht nur weniger leistungsfähig macht, sondern auch möglicherweise das Unfallrisiko steigt, weil man weniger aufmerksam ist.
Dass in den südlichen Ländern die Siesta beliebt und Tradition ist, ist übrigens nur Hörensagen. Schon lange stehen viele Arbeitnehmer nicht mehr hinter der langen Mittagspause. Dadurch wird die Arbeitszeit nämlich sehr lang und viele haben kaum mehr Gelegenheit ihre Kinder während der Woche sehen zu können. Wünschenswerter aus Arbeitnehmersicht wären da Gleitzeit-Modelle. So könnte man flexibler regeln, wann man am leistungsfähigsten arbeiten kann.